Einer neuen Spiritualität in der Kunst entgegen Im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts hat der Modernismus seine Orientierung Stück für Stück verloren bis er letztendlich im krassen postmodernen Kommerz versandet ist. Zur rechten Zeit verkünden die Stuckisten die Geburt des Remodernismus. Die Stuckisten sind die erste remodernistische Künstlergruppe. 1.
Der Remodernismus nimmt die ursprünglichen Prinzipien des Modernismus
und bringt sie wieder zur Anwendung. Das Hauptaugenmerk liegt auf Vision
anstelle von Formalismus. 2. Der Remodernismus
schließt eher ein als aus. Er heißt Künstler willkommen,
die sich selbst erkennen und finden wollen mithilfe künstlerischer
Prozesse, welche danach streben zu verbinden und einzuschließen,
anstatt sich zu entfremden und auszuschließen. Der Remodernismus
erhält die spirituelle Vision der Gründerväter des Modernismus
aufrecht und respektiert den Mut und die Integrität, mit der sie
sich den Leiden der menschlichen Seele gestellt haben und diese mit
einer neuen Kunst zum Ausdruck gebracht haben, einer Kunst, die keinem
religiösen oder politischen Dogma mehr unterlag und die danach
strebte, dem ganzen Spektrum der menschlichen Psyche Ausdruck zu verleihen. 3.
Der Remodernismus verwirft und ersetzt den Post-Modernismus, da dieser
weder in der Lage war, sich mit den elementaren Fragen nach der Bedeutung
des Menschseins auseinanderzusetzen, noch Antworten auf diese zu geben. 4.
Der Remodernismus verkörpert spirituelle Tiefe und Bedeutung und
beendet ein Zeitalter bestehend aus wissenschaftlichem Materialismus,
Nihilismus und spirituellem Bankrott. 5. Wir brauchen
nicht noch mehr dämliche, langweilige, hirnlose Zerstörung
der Konvention, wir brauchen nichts Neues sondern Beständiges.
Wir brauchen eine Kunst, die Körper und Seele mit einbezieht, die
die Prinzipien anerkennt, mithilfe derer Weisheit und Einsicht im Laufe
der Geschichte der Menschheit am Leben erhalten wurden. Dies ist die
wahre Aufgabe der Tradition. 6. Der Modernismus
hat sein Potential nie erfüllt. Es ist sinnlos 'post-'irgendetwas
zu sein, wenn man noch nicht einmal 'etwas' gewesen ist. Remodernismus
ist die Wiedergeburt der spirituellen Kunst. 7. Spiritualität
ist die Reise der Seele auf Erden. Ihr allererstes Prinzip ist eine
Absichtserklärung der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Die Wahrheit
ist wie sie ist, unabhängig davon, wie wir sie gerne hätten.
Ein
spiritueller Künstler zu sein bedeutet, sich ohne wenn und aber
unseren Projektionen zu stellen, den guten und den schlechten, den ansprechenden
und den grotesken, unseren Stärken und unseren Schwächen,
um uns selbst und dadurch unsere wahre Beziehung zu Anderen und unsere
Verbindung zum Göttlichen zu erkennen. 8. Bei spiritueller
Kunst geht es nicht um ein Märchenland. Es geht darum die raue
Oberflächenstruktur des Lebens zu greifen. Es geht darum sich den
Schatten zu stellen und sich mit wilden Hunden anzufreunden. Spiritualität
ist die Erkenntnis, dass alles im Leben einem höheren Zweck dient. 9. Spirituelle
Kunst ist keine Religion. Spiritualität ist das Streben der Menschheit
sich selbst zu verstehen und durch die Klarheit und Integrität
ihrer Künstler zu Ihrer Symbolik zu gelangen. 10. Das Erschaffen
von wahrer Kunst ist das Verlangen des Menschen, mit sich selbst, seinen
Mitmenschen und seinem Gott zu kommunizieren. Kunst, die diese Themen
außer Acht lässt, ist keine Kunst. 11. Es sollte angemerkt werden, dass die künstlerische Technik von der Vision des Künstlers diktiert wird. Sie ist nur in dem Maße notwendig wie sie dieser entspricht. 12. Die Aufgabe
der Remodenisten ist es, Gott zurück in die Kunst zu bringen, aber
nicht so wie Gott vorher war. Der Remodernismus ist keine Religion,
aber wir erachten es als unerlässlich, den Enthusiasmus wiederzuerlangen
(vom griechischen en theos, von Gott besessen sein). 13. Wahre
Kunst ist sichtbare Manifestation, Beweis und Wegbegleiter der Reise
der Seele. Spirituelle Kunst bedeutet nicht, Madonnas oder Buddhas zu
malen. Spirituelle Kunst ist das Malen von Dingen, die die Seele des
Künstlers berühren. Spirituelle Kunst schaut oft nicht sehr
spirituell aus, sie sieht so aus wie alles andere, weil in der Spiritualität
alles andere enthalten ist. 14. Wieso
brauchen wir eine neue Spiritualität in der Kunst? Weil mit Anderen
auf bedeutsame Art und Weise in Verbindung zu treten die Menschen glücklich
macht. Verstanden zu werden und sich gegenseitig zu verstehen macht
das Leben lebenswert. Zusammenfassung: Jedem,
der sich in einer ungestörten mentalen Verfassung befindet, ist
klar, dass das, was heute ziemlich ernsthaft von der regierenden Elite
als Kunst herausgegeben wird, den Beweis erbringt, dass die scheinbar
rationale Entwicklung eines Ideengerüsts gänzlich danebengegangen
ist. Der Modernismus basiert auf gültigen Prinzipien, aber die
jetzt aus ihm gezogenen Schlussfolgerungen sind absurd. Wir
machen auf dieses Fehlen von Bedeutung aufmerksam, damit eine kohärente
Kunst erreicht und dieses Ungleichgewicht ausgeglichen werden kann. Es gibt keinen Zweifel, dass es eine spirituelle Renaissance in der Kunst geben wird, da es für die Kunst keinen anderen Weg geben kann. Es ist die Aufgabe des Stuckismus diese spirituelle Renaissance jetzt einzuleiten. Billy Childish Charles Thomson 1.3.2000 Übersetzung: Frank Christopher Schröder & Marc Lagies |